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bonn hoeren — sonotopia 2011
klanginstallationen in der maxstraße/nordstadt

1.9. — 9.10.2011 während der ladenöffnungszeiten
eröffnung: donnerstag, 1.9.2011 ab 17h

eine straße als klangskulptur: wie klingt ein antiquariat? wie ein gemüseladen? unterscheidet sich der klang eines friseursalons von dem eines kiosks? und wie klingt eine straße?
äußerlich erscheint die maxstraße in der bonner nordstadt/altstadt wie immer, aber irgendetwas ist anders: denn passanten können hier vom 1.9. bis zum 9.10. 2011 eine ungewöhnliche ausstellung im öffentlichen raum erleben. sonotopia 2011 zeigt klanginstallationen, die studierende der kunsthochschule für medien köln in einem workshop unter leitung des bonner stadtklangkünstlers erwin stache erarbeitet haben.
unterschiedliche elemente des alltags der ladenbetreiber, des straßenverkehrs, der struktur und geschichte der maxstraße sowie erlebnisse der bewohner und korrespondierende archivmaterialien wurden von den workshopteilnehmern in ihren jeweiligen klanginstallationen verarbeitet und sind nun über 5 wochen vor ausgewählten läden und geschäften zu erleben. alle installationen werden durch die besucher der geschäfte, die anwohner und passanten im vorbeigehen aktiviert. sie lassen sich als räumliche partitur spielerisch erfahren. die straße selbst mit ihren geräuschen, stimmen und klängen bestimmt dabei maßgeblich die partitur der von uns erzeugten synthetischen klanglandschaft. neben den einzelaktionen an den jeweiligen geschäften, ausgelöst durch passanten, mischen sich geräusche, töne und klänge in den gesamtklang des ortes als akustische bewegungen oder statische situationen. das passiert in abhängigkeit vom straßengeschehen, ermöglicht durch eine funkvernetzung der beteiligten stationen. auf der maxstraße entsteht so ein einmaliger austausch zwischen alltag und kunst!

hör – orte auf der maxstraße:
nr. 38 übersetzungsbüro jovan lakovic: matthias conrady
nr. 45 friseursalon »raduan«: milan grajetzki
nr. 46 altstadt-kiosk: anna lytton
nr. 54 max call shop: sebastian thewes
nr. 55 aggregat – »kunstbedarfgalerie«: yi-ling lam
nr. 58 stadtklang-studio: beatriz boada schimmele, young jik jung
nr. 62 – 66   antiquariat mehlig: dirk specht

übersetzungsbüro jovan lakovic -— maxstraße 38
matthias conrady maxstraße
in »maxstraße« gibt matthias conrady die künstlerische arbeit an die bewohner der straße ab, in der diese schließlich auch zu hören sein werden. »erzählen sie etwas von dem sie glauben, dass es passanten interessiert.« studiert seit 2009 an der kunsthochschule für medien köln. seine arbeiten in comic- film- oder klangform beschäftigen sich mit konzepten der unsicherheit.

friseursalon »raduan« — maxstraße 45
milan grajetzki clap.dance.stop. — reaktive musik.
der betrachter kann durch bewegungen seines körpers und laute geräusche, einfluss auf ein, durch interaktion entstehendes, musikstück nehmen. die grenze zwischen interpret und zuhörer verschwindet, und der betrachter ist zugleich »konsument« sowie »dirigent«.
milan grajetzki wird 1984 in borghorst geboren. seine liebsten spielzeuge als kind sind keyboard und kassettenrecorder. sein experimenteller geist treibt ihn zur computermusik. 2006 verirrt er sich nach köln, und absolviert die studiengänge filmkomponist und beat-designer. seit 2008 studiert er an der khm köln, wo er klänge, bewusstsein und kreative ausdrucksformen erforscht.

altstadt-kiosk — maxstraße 46
anna lytton der kiosk. innen, herz der straße. treffpunkt und rummelplatz der nahrungsmittel und menschen. draußen das fließen der fahrradspeichen, das leben fährt vorbei. hineingehen, vorbei gehen, weiterfahren. günstig ins ausland telefonieren. direkt vom fahrrad aus. der passant lenkt — den weg, den klang — bestimmt in welche richtung es gehen soll, bis zum anschlag. aber immer geht es vorwärts. immer weiter. vielleicht zum nächsten kiosk. geboren 1983 in aachen, aufgewachsen irgendwo zwischen deutschland, england und ostbelgien. grafik design studium in maastricht, niederlande. freiberufliche tätigkeit als illustratorin und übersetzerin. seit 2010 studium an der kunsthochschule für medien köln. erste audioarbeit. geboren mit ohren.

max call shop — maxstraße 54
sebastian thewes mobile kommunikation — elektromagnetische schwingungen — schwingende kupferspulen
1980 in solingen geboren, lebt und arbeitet in köln. seit 2009 studium an der kunsthochschule für medien köln. seit 2003 realisierung verschiedener künstlerischer projekte im bereich der programmierung, installation, klang, fotografie und animation. diverse ausstellungs- und festivalbeteiligungen. (www.sebastianthewes.com)

aggregat — »kunstbedarfgalerie« — maxstraße 55
yi – ling lam
»30 tiny pieces« ist ein zyklus aus flüchtigen und winzigen miniaturen, die einen monat füllend, tag für tag hinzugefügt werden — ein objekt, ein text, eine komposition, eine performance… es beginnt mit einer interaktiven klanginstallation für zwei personen. sehnsüchtig erklingen auszüge aus beethovens sonate as-dur, op. 26. studiert seit 2009 an der kunsthochschule für medien köln. ihre arbeiten fokussieren sich auf performances, konzerte mit klavier und live-elektronik, intermediale installationen und filmmusik.

stadtklang-studio — maxstraße 58
beatriz boada schimmele
klänge zeugen vom handeln und geschehen, werden aber meist nur als begleitende informationsträger wahrgenommen. ihre flüchtige beschaffenheit lässt sie — nach den visuellen reizen — eine zweitrangige rolle spielen. durch die ereignisse auf der straße betätigt, wandern nun immaterielle fragmente der klanglichen welt entlang der maxstrasse, die dem leicht zu erahnenden kontext seiner entstehung entnommen wurden. verschiedene klangräume werden miteinander vermischt, dekontextualisiert um verschiedene interpretationsmöglichkeiten zu bieten und zum hören anzuregen. geboren 1983 in cuzco, peru, studierte bereits freie kunst an der universidad san francisco de quito, ecuador, mit schwerpunkt auf skulptur und video. seit 2009 setzt sie nun ihr studium an der kunsthochschule für medien köln fort. in ihrer künstlerischen tätigkeit beschäftigt sie sich vorwiegend mit dem thema umfeldwahrnehmung.

antiquariat mehlig — maxstraße 62-66
dirk specht
vor dem antiquariat mehlig (maxstr. 62-66) können besucher/innen eine ›kleine papiermusik‹ improvisieren oder sich die namen früherer bewohner und ehemaliger geschäfte/gewerbebetriebe der maxstraße, die in ihrer geschichte auch zweimalig den namen »karl-marx-straße« getragen hat, anhören. die auflistungen der namen sind in 10-jahres-abständen (ab 1910) aus den adressbüchern der stadt bonn übertragen worden und werden von heutigen anwohnern der maxstraße und projektbeteiligten gesprochen. studium der architektur und medienkunst (berlin/köln); arbeitsfelder: klangkunst, elektroakustische musik, komposition, sounddesign. auftragsarbeiten für radio, zeitgenössischen tanz, theater, film, installationen. seit 2011 künstlerisch-wissenschaftlicher mitarbeiter an der kunsthochschule für medien köln (khm/klanglabor). mitglied der therapeutischen hörgruppe köln. (www.therapeutischehoergruppekoeln.de)

künstlerische leitung: erwin stache
technische leitung: markus oppenländer
technische mitarbeit: martin schmitz

maxstraße in der nordstadt, 53111 bonn
verkehrsverbindungen: u/s 62, 65, 66, 67 haltestelle stadthaus
 
eine veranstaltung im rahmen des projektes bonn hoeren der beethovenstiftung für kunst und kultur der bundesstadt bonn in zusammenarbeit mit den geschäftsbesitzern der maxstraße, dem beethovenfest bonn und dem klanglabor der kunsthochschule für medien köln. ein besonderer dank gilt allen geschäftsbesitzern und anwohnern!

 
hinweis: im gleichen zeitraum wie »sonotopia 2011« kann man nur wenige meter entfernt die »klanginseln 53,1 kiloohm« von erwin stache vor dem frankenbad (adolfstraße) erleben!