9. august, plittersdorf, nachmittags…

ich sitze in meinem arbeitsraum in der plittersdorfer atelierwohnung und bin am lesen. immer wieder verleiten mich knack- und tropfklaenge dazu leicht irritiert aus dem fenster zu schauen. es scheint die sonne und die leichten regenklaenge ergeben keinen sinn.
bei genauer beobachtung stellt sich heraus, dass die buche vor meinem fenster von einer 5-10 koepfigen vogelschar bevoelkert ist, die sich genuesslich an den frischen fruechten der buche erfreut. die voegel sind gruen und haben einen kraeftigen roten schnabel. akrobatisch turnen sie auf den oberen aesten der buche, waehrend sie mit dem schnabel einen fruchtstand abzwicken, diesen dann mit einem fuss festhalten und die versteckten nuesse rausloesen…..dann lassen sie den ganzen fruchtstand auf den boden fallen…der boden unter dem baum ist uebersaet mit den abgezwickten fruchtstaemmen…sie sind effektiv…


auf einmal hoere ich kraehenschreie und der ganze schwarm exotischer voegel fliegt mit durchdringenden rufen auf….

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so wie dieser klang mich irritierte, so auch das erscheinungsbild dieser voegel.


kein heimischer vogel sieht so aus…wir haben es hier mit einer papageienart, dem halsbandsittich zu tun. die ursprueglich aus pakistan und nordindien stammende vogelart lebt seit ende der siebziger jahre als so genanntes neozon, als eingewanderte art, in bonn.

“Die ersten Halsbandsittiche wurden Anfang 1979 in der Tannenbuscher Düne gesehen. Dort kümmerte sich das Küsterehepaar Mönicke um die Papageien, die wahrscheinlich aus dem Kölner Zoo entflogen waren. Vom Naturschutzgebiet aus verbreiteten sie sich bis in die Südstadt und nach Graurheindorf.”……

“Im Frühjahr fressen sie Knospen von Hainbuche, Kastanie, Birke und Eiche und im Sommer die Früchte dieser Bäume”, erklärt Götz Rheinwald, Vogelkundler am Bonner Museum Koenig.”

zitate aus einem artikel vom 10.05.2001 im general anzeiger:

www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10001&detailid=12938

einen weiteren interessanten artikel findet man im netz (vom 17.02.2005) zum thema halsbandsittich und staedte unter:

www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/349075/

“Die Halsbandsittiche werden sich weiter ausbreiten, und zwar in allen Gebieten, die klimatisch begünstigt sind und geeignete Habitate haben, das heißt in Großräumen mit innerstädtischen Parkanlagen.”

meine literaturempfehlung diesmal ist:

Die Anatomie der Stadt – Geschichte staedtischer Strukturen von Spiro Kostof
erschienen 1993 beim Campus Verlag.

in zusammenarbeit mit greg castillo erzaehlt spiro kostof in diesem reich illustrierten buch die lange und wechselhafte geschichte von staedten und ihren elementen.