schiefe haeuser / basilikaan der ecke graunreihndorfer strasse und am roemerkastell findet man eine in den 80er jahren gebaute mittelgrosse wohnanlage die sich durch ihre vertikale stufenform nicht nur architektonisch auszeichnet… im innenhof dieser anlage ergibt sich durch die leicht zueinander aus dem rechten winkel gestellten haeuserblocks und ihre stufigen und schiefen fassaden ein grosser diffuser schallraum der z.b. das spielen der kinder im grossen innenbereich der wohnanlage nicht verstaerkt.
hier findet man auch das layout der ersten roemischen basilka bonns, dargestellt mit den 50 cm hohen aussenmauern… das besondere hier ist, dass, wenn man sich mit jemanden unterhaltend dieses rudimentaere historische gebauede betritt, sich im hoeren ein eigener raum einstellt… der glatte boden und die niedrigen aussenmauern erzeugen genuegend klare reflexionen um uns ein neues raumgefuehl vor ort zugeben

sterntor wasserspielgelungenes wasserspiel vorm sterntor mitten in der fussgaengerzone in bonn... erzeugt eine spielerische und soziale atmosphaere... a successful use of a fountain, positioned in front of the Sterntor and in the middle of Bonn's pedestrian zone. its all encompassing sound creates a playful and civic atmosphere.

kreuzgangder mittelalterliche innenhof mit kreuzgang im bonner muenster ist ein ort der ruhe und kontemplation... faktisch wie symbolisch... the cruciform medieval courtyard of the Bonner Muenster is a place of quiet and contemplation. this is true both factually and symbolically

koerperhoerenklaenge sind schallwellen, sind vibrationen. wir nehmen sie nicht nur mit dem ohr wahr, es hoert der ganze koerper. unser koerper ist voll mit hohlraeumen die alle in ihren eigenen frequenzen resonieren. wir spueren einen bass im bauch und einen hochfrequenten klang auf der schaedeldecke. es gelingt uns vielleicht schon sehr gut, das schneidende quietschen von busbremsen nicht mehr bewusst hoerend wahrzunehmen. dazu haben wir sehr erfolgreich unsere faehigkeit des gehirns perfektioniert, klaenge wegzufiltern und nicht zu hoeren. doch bei genauerer beobachtung stellen wir eine reaktion unseres koerpers fest, ein verkrampfen.

muensterplatz / fussgaengerzonein der weitlaeufigen autofreien bonner fussgaengerzone findet man viele orte, an denen individualitaet am schritt auditiv erfahrbar wird... bonn's vast and car-free pedestrian zone offers visitors many possibilities to observe individuals by listening to their gaits.

grundklang bonndie arbeit unterteilt sich in zwei teile, zeitlich wie raeumlich getrennt… auf der bodenebene des tiefgelegten bahnhofsvorplatzes befindet sich der »rhein-cube«… aus ihm erklingt ca. alle 25 minuten eine ungefaehr fuenfminuetige komposition aus tonaufnahmen einer wasserharfe, zum klingen gebracht von der stroemung des rheins. der lautsprecher-cube ist optisch gekennzeichnet mit einem wassersymbol.
grundklang bonn: rheincube (c) gerd thaller hier verlief einst eines der vielen nebengerinne des rheins.
auf der oberen ebene der raumarchitektur des bahnhofsvorplatzes befindet sich ein zweiter »cube« . sein klangmaterial wird in echtzeit aus einem am continentalgebaeude aussen, parallel zur bahnhofstrasse angebrachtem 4,6 meter langen alurohr, uebertragen. in diesem befindet sich ein mikrofon, das den im rohr staendig transformierten umgebungsklang aufnimmt und via mikrofonkabel zum verstaerker und von dort ueber ein lautsprecherkabel im lautsprecher-cube wieder zum klingen bringt. waehrend des erklingens der rheinharfe unterbricht der obere cube die ausstrahlung der resonanztransformation aller klangereignisse vor, um und auf der bahnhofstrasse, gestimmt auf ein D - im takt der infrastrukturen.
grundklang bonn: ressonanzrohr (c) katrinem
im frequenzbild einer vorort-aufnahme der installierten resonanzrohrs kann man sehr gut die abbildung einer obertonreihe auf D erkennen
ist der rhein eine strukturierende, symbolische, historische wie auch jetzige kraft und energiequelle der stadt bonn, so ist der verkehrsklang von strasse und schiene das verbindende klangliche element im beinahe ganzen stadtraum. klaenge, die ungestimmt nur zum weghoeren verleiten, klaenge die in ihrer permanenz und breitbandigkeit alle raeume faerben...

grundklang bonn installation

poppelsdorfer schlossbefindet man sich am vorplatz des poppelsdorfer schlosses, ist man mit einem gestalteten offenen platz konfrontiert, mit einer grossen sichtachse voraus... auditiv befindet man sich im mit verkehrsklang gefaerbten raum, bedingt durch die links liegende meckenheimer allee und die etwas entfernte stark befahrene reuterstrasse rechts hinterm schloss. standing before the Poppelsdorfer Palace in Bonn, one is at first visually confronted by an extensively designed space, opening up to a spacious landscaped axis. The aural perception (and thus the overall perception) of this space is noticeably colored by the hiss of Meckenheimer Allee on the left and the more distant thoroughfare of Reuterstrasse to the right, back behind the palace.

neutorbrunnendas wasserspiel an der ecke am neutor/kaiserplatz ist ein gutes/gelungenes beispiel dafuer, wie wasserklang zur maskierung des ortsbestimmenden verkehrsklangs eingesetzt werden kann und so die auditive atmosphaere vor ort veraendert... the fountain on the corner of Am Neutor and Kaiserplatz is a great example for how the sound of flowing water can mask the otherwise dominant aural presence of nearby transit lines. As a result, the entire atmosphere of the space is changed for the listener.

oxfordstrassegrosse staedtische verkehrsadern, mehrspurig, vermischt mit schienenverkehr und sonstigen nahverkehrssytemen, bp. oxfordstrasse in bonn, agieren wie breite grenzen zwischen einem teil der stadt zum anderen. nur bei geringen verkehrsaufkommen (spaet nachts) sind sie hoerend ueberwindbar. large urban multi-lane arterials, together with rail and other local transit lines, act as wide aural boundaries between urban neighborhoods or quarters. Oxfordstrasse is a great example of this in Bonn. only when traffic is light, such as late at night, are these boundaries aurally permeable.

wanderweg / autobahnwenn man am stingerberg in oberkassel die autobahn ueberquert und sich links auf einen wanderweg begibt, findet man sich wieder in einer unglaublich schizophrenen atmosphaere von visuellem und auditivem… ein fast vertraeumter waldwanderweg liegt vor einem... akustisch versinkt man in der grey noise der daneben liegenden autobahn… eine situation, die man heute in vielen urbanen naherholungsgebieten finden kann... meist weniger extrem... crossing the Autobahn in Oberkassel at Stingerberg and turning left onto the adjoining trail, one is confronted immediately with a schizophrenic atmosphere, caught between extremely divergent visual and aural sensations. what at first glance appears to be an idyllic excursion into nature is completely submerged in the grey noise of the adjacent motorway. This situation is common in today's urban landscape, although usually less acute.

schiefe haeuserrosental ecke graurheindorfer strasse befindet sich eine mittelgrosse wohnanlage, die sich nicht nur architektonisch durch ihre vertikale stufenform auszeichnet. im innenhof ergibt sich durch die leicht zueinander im rechten winkel gestellten haeuserbloecke mit ihren stufigen und schiefen fassaden ein grosser diffuser schallraum der z.b. die lautheit der spielenden kinder nicht verstaerkt. hier befindet sich auch der mit einer 50 cm hohen mauer dargestellte grundriss der ersten roemischen basilika bonns. wenn man nun, sich mit jemanden unterhaltend, dieses rudimentaere historische gebaeude betritt, stellt sich im hoeren ein eigener raum ein. der glatte boden und die niedrigen aussenmauern erzeugen genuegend klare reflexionen, um uns ein neues raumgefuehl vor ort zu geben...

klanggrund / bonner lochueberall, wo oeffentlicher raum architektonisch vertikal strukturiert ist, z.b. verschiedene ebenen verbunden sind durch treppen, ergeben sich klanglich-rhythmische muster/pattern. places, in which public space is vertically structured, yield sonic and rhythmical patterns. stairs connecting different levels are an example of this.

rheinpromenadeder rhein ist der strom deutschlands... durch begradigung und totaler dienstbarmachung fuer den schiffsverkehr zieht er heute schier lautlos durch die landschaft... an landungsstegen und sonstigen temporaeren hindernissen entlang seines ufers ist die stroemung, sein fliessen, gut zu sehn und zu hoeren... the Rhein — Germany's main and most famous river: straightened over the centuries to be made subservient to commercial shipping interests, this body of water now flows silently through the landscape. Only wharfs or temporary hinderances make its powerful current observable.

beispiel hoerweg — schwellen und raumsequenzeneine leicht wahrnehmbare raumsequenz von 5 verschiedenen auditiven qualitaeten findet man auf einer kurzen wegstrecke von ca. 200m im zentrum der stadt. der hoerweg beginnt an der ecke remigiusstrasse / fuerstenstrasse in der fussgaengerzone und endet am vorplatz der rheinischen friedrich-wilhelms-universitaet vorm hofgarten.
geht man auf das universitaetshauptgebaeude zu, dann bewegt man sich ca. 80 meter durch das geschaeftige treiben einer fussgaengerzone mit tischen und verkaufstaenden vor den cafes und geschaeften. die ca. 15 meter breite strasse verstaerkt nur unmerklich die klangereignisse, der raum klingt offen und hell, die stimmen und schritte der menschen sind gut zu hoeren. 1-2 strombrummklaenge von klimaanlagen oder kuehlgeraeten sind bei genauem hinhoeren auszumachen… es gibt keine aussenbeschallung oder sonstige lautsprecherklaenge mit ausnahme der diversen handyklingeltoene. dieser raum ist voll von menschen, deren klaengen und aktivitaeten.
 um so naeher man der universitaet im ehemaligen kurfuerstlichen schloss kommt, desto intensiver dringen die verkehrsklaenge der raumtrennenden einbahnstrasse am hof zwischen universitaet und der fuerstenstrasse im takt der fussgaengerampel ein. eine wahrnehmbare hoerschwelle ist dort zu finden, wo man aus dem klangschatten der eckhaeuser der fuerstenstrasse auf den gehsteig der einbahnstrasse tritt.
hier ist man nun im klangraum einer kleinen, in eine richtung verlaufenden, innerstaedtischen verkehrsstrasse, die universitaet und fussgaengerzone trennt.
 die enge der strasse und die fassaden der gebaeude verstaerken hier die motorenklaenge der busse und anderer fahrzeuge. je nach ampelschaltung werden stimmen und schritte vom verkehrsklang ueberdeckt und maskiert.
 wenn man die strasse ueberquert und die universitaet durch den grossen offenen durchgang, aufgeteilt in 3 gewoelbe mit saeulen unterteilt, betritt, besticht vom ersten schritt an das raumgefuehl der kleinen halle, dieser quasi gebauten soundbox. hier laesst sich die raumspezifische verstaerkung der im vorbeifahren eindringenden motorenklaenge gut wahrnehmen… ein effekt, der in der fuerstenstrasse der fussgaengerzone wie auch in der einbahnstrasse am hof auftritt, nur weniger klar wahrnehmbar.
durch die dimension, architektur und materialitaet eines offenen oder geschlossenenen raumes tritt hier eine verstaerkung oder daempfung sowie eine klangliche faerbung der darin stattfindenden klangereignisse ein. die wellenlaengen von hohen und tiefen klaengen sind sehr verschieden und verhalten sich dementsprechend. hohe frequenzen werden leicht reflektiert, ihre kurzen wellen verhalten sich fast wie licht (einfallswinkel ist gleich ausfallswinkel) und tiefe klaenge beugen sich um hindernisse: ihre langen wellen suchen sich ihren weg ueberall hin, wie wasser. da wir unsere gebauten welten fast auschliesslich am modell von schachteln ausrichten, die auf parallelen waenden und rechten winkeln basieren, sind wir ueberall mit dem fuer diese architektur bestimmenden phaenomenen von resonanz, reflexion, hall und stehender welle konfrontiert.
wenn man nun die universitaet durch den grossen innenhof quert, befindet man sich in einem grossen umbauten raum, einer nach oben offenen fast quadratischen halle. die stimmen der studenten aus den hoffenstern, schritte und stimmen auf dem platz und aus dem zum hof hin offenen saeulengang beleben den raum mit hellen, halligen klaengen. hier hoert man gut in den reflexionen die ueberwiegende materialitaet: stein.
durchquert man den innenhof zum gegenueberliegenden fluegel, betritt man einen sich ueber zwei ebenen offenen innenraum mit sehr eigener architektur und halliger akustik und tritt dann auf den vorplatz zum hofgarten hinaus…
nun ist man von einem moment auf den anderen im hoerraum des kurfuersten… kein fuer unsere zeit typischer urbaner verkehrsklang ist zu vernehmen, mit ausnahme der bonnspezifischen hubschrauber, geschuldet der juengeren geschichte: als klangliche resonanz der ehemaligen bundeshauptstadt und ihrer transformation zur heutigen bundesstadt mit dem sitz von diversen oekonomischen wie ministerialen headquarters…
 der raum hier ist offen und weit. die beiden seitenfluegel des schlosses schirmen den ort perfekt vom uebrigen bonner stadtklang ab… kein klangereignis hier von mensch oder tier ist stark genug, um die weitlaeufige architektur zu aktivieren, jedes klangereignis ist leicht ortbar… weit reicht hier aug und ohr…

universitaet — eine raumsequenzdieser hoerweg beginnt an der ecke remigiusstrasse / fuerstenstrasse in der fussgaengerzone und endet am vorplatz der rheinischen friedrich-wilhelms-universitaet vorm hofgarten.
offener klangraum — geht man auf das universitaetsgebaeude zu, dann bewegt man sich ca. 80 meter durch das geschaeftige treiben einer fussgaengerzone mit tischen und verkaufstaenden vor den cafes und geschaeften. die ca. 15 meter breite strasse verstaerkt nur unmerklich die klangereignisse, der raum klingt offen und hell, die stimmen und schritte der menschen sind gut zu hoeren. 1-2 strombrummklaenge von klimaanlagen oder kuehlgeraeten sind bei genauem hinhoeren auszumachen… es gibt keine aussenbeschallung oder sonstige lautsprecherklaenge mit ausnahme der diversen handyklingeltoene. dieser raum ist voll von menschen, deren klaengen und aktivitaeten.
raumschwelle — desto naeher man der universitaet im ehemaligen kurfuerstlichen schloss kommt, desto intensiver dringen die verkehrsklaenge der raumtrennenden einbahnstrasse am hof zwischen universitaet und der fuerstenstrasse im takt der fussgaengerampel ein. eine wahrnehmbare auditive raumschwelle ist dort zu finden, wo man aus dem klangschatten der eckhaeuser der fuerstenstrasse auf den gehsteig der einbahnstrasse tritt.
hier ist man nun im klangraum einer kleinen, in eine richtung verlaufenden, innerstaedtischen verkehrsstrasse, die universitaet und fussgaengerzone trennt.
 die enge der strasse und die fassaden der gebaeude verstaerken hier die motorenklaenge der busse und anderer fahrzeuge. je nach ampelschaltung werden stimmen und schritte vom verkehrsklang ueberdeckt und maskiert.

verstaerkung/daempfung/faerbung — wenn man die strasse ueberquert und die universitaet durch den grossen offenen durchgang, aufgeteilt in 3 gewoelbe, mit saeulen unterteilt, betritt, besticht vom ersten schritt an das raumgefuehl der kleinen halle, dieser quasi gebauten soundbox. hier laesst sich die raumspezifische verstaerkung der im vorbeifahren eindringenden motorenklaenge gut wahrnehmen… ein effekt, der in der fuerstenstrasse der fussgaengerzone wie auch in der einbahnstrasse am hof auftritt, nur weniger klar wahrnehmbar.
durch die dimension, architektur und materialitaet eines offenen oder geschlossenenen raumes tritt hier eine verstaerkung oder daempfung sowie eine klangliche faerbung der darin stattfindenden klangereignisse ein. die wellenlaengen von hohen und tiefen klaengen sind sehr verschieden und verhalten sich dementsprechend. hohe frequenzen werden leicht reflektiert, ihre kurzen wellen verhalten sich fast wie licht (einfallswinkel ist gleich ausfallswinkel) und tiefe klaenge beugen sich um hindernisse: ihre langen wellen suchen sich ihren weg ueberall hin wie wasser. da wir unsere gebauten welten fast auschliesslich am modell von schachteln ausrichten, die auf parallelen waenden und rechten winkeln basieren, sind wir ueberall mit dem fuer diese architektur bestimmenden phaenomenen von resonanz, reflexion, hall und stehender welle konfrontiert.
hall/reflexion — wenn man nun die universitaet ueber den grossen innenhof durchquert, befindet man sich in einem grossen umbauten raum, einer nach oben offenen fast quadratischen halle. die stimmen der studenten aus den hoffenstern, schritte und stimmen auf dem platz und aus dem zum hof hin offenen saeulengang beleben den raum mit hellem, halligen klang. hier hoert man in den reflexionen gut die ueberwiegende materialitaet: stein.
durchquert man den innenhof zum gegenueberliegenden fluegel, betritt man einen sich ueber zwei ebenen offenen innenraum mit sehr eigener architektur und akustik und tritt dann auf den vorplatz zum hofgarten hinaus…
offener/weiter raum/historischer raum — nun ist man von einem moment auf den anderen im hoerraum des kurfuersten… kein fuer unsere zeit typischer urbaner verkehrsklang ist zu vernehmen, mit ausnahme der bonnspezifischen hubschrauber, geschuldet der juengeren geschichte: als klangliche resonanz der ehemaligen bundeshauptstadt und ihrer transformation zur heutigen bundesstadt mit dem sitz diverser oekonomischer wie ministerialer headquarter…
 der raum ist hier offen und weit. die beiden seitenfluegel des schlosses schirmen den ort perfekt vom uebrigen bonner stadtklang ab… kein klangereignis von mensch oder tier ist hier stark genug, um die weitlaeufige architektur zu aktivieren, jedes klangereignis ist leicht ortbar… weit reicht hier aug und ohr…

bonnwas auffaellt: die stadt scheint sich bei naeherer betrachtung fuer die menschen vor ort in immer kleinteiligere staedtische segmente aufzuteilen…
 man faehrt nach bonn… vor ort ist man dann schnell mit der zweiteilung neu oder alt bonn konfrontiert… auf nachfragen wird aus der zweiteilung eine dreiteilung, in bonn, bad godesberg und beuel… diese 3 staedte in der stadt unterteilen sich wieder in all ihre eingemeindeten orte etc.
 wir haben es hier mit einer der aeltesten staedte deutschlands zu tun, deren gruendung vorgeschichtliche siedlungen vorausgehen und fuer die eine spezielle geografische und topologische gegebenheit vorliegt… in diesem fall das von hochwasser geschuetzte gebiet zwischen rhein im osten und gumme im westen…
 nach einer sehr bewegten fast 2000 jaehrigen geschichte beginnt sich die stadt im 20 jh. dramatisch zu veraendern… es beginnt mit einer grossen eingemeindung der vororte endenich, poppelsdorf, kessenich und dottendorf, die auf einen schlag die stadtflaeche verdoppeln.
 diese stadtvergroesserung erlebt einen neuen hoehepunkt infolge der neuen bundeshauptstadt; den zusammenschluss von 3 staedten und 8 gemeinden – die staedte bad godesberg, beuel und bonn und die gemeinden duisdorf, holzar, ippendorf, lengsdorf, lessenich, oberkassel, roettgen und hoholz – zur neuen stadt bonn.
im zuge der stadtplanung fuer die bundeshauptstadt und heutigen bundesstadt wurden die meisten bundesorgane, bundesbehoerden und botschaften auf bonner seite von bad godesberg bis bonn, entlang des rheins und vielfach in ufernaehe verortet, was zur folge hatte, dass das rheinufer auf bonner seite mit ausnahme beim alten zollgebaeude keine groesseren frei zugaenglichen plaetze/aufenthalts- oder erholungsflaechen fuer die bevoelkerung hat... das rheinufer ist hier auf eine schmale lauf- und promenierstrecke reduziert. groessere gemeinschaftsflaechen finden sich erst wieder in den rheinauen auf der hoehe von bad godesberg.
 dies duerfte ein grund dafuer sein, warum das heutige bonn sich schwer tut mit dem rhein…
mich interessiert: wie aeussert sich, spricht diese stadt in ihren oeffentlichen raeumen, dort wo die menschen sind oder aus funktionalen gruenden sein muessen… kann man hoeren, wann der »bund« ins wochenende geht? wie weit und an welchen orten wird die tages-, wochen- und jahreszeit hoerbar? wie ist es mit den sozialen beziehungen, hat das migrationsproblem einen klang? es sind fragen nach der originalitaet und qualitaet von bonner orten in ihren auditiven erscheinungen…
 das alles kann ich nur vor ort herausfinden in vorfreude auf viel ueberraschendes…

fernes rauschenein charakteristikum unserer heutigen grossen urbanen gruenanlagen ist, dass sie meist immer mit einem fernen rauschen auditiv besetzt sind... geschuldet den querenden und umgebenden infrastruktursystemen... wie hier in der rheinaue... commonly characteristic to today's urban parks, green spaces are more often than not occupied by the omnipresent rumble of crisscrossing and surrounding systems of infrastructure. There is no better example for this than in the Rheinaue.

haus carstanjen parkwenn man sich zum linken rheinufer begibt, auf hoehe schloss carstanjen, kann man erleben, wie der auf der rechten rheinseite entlanglaufende zuggueterverkehr den grossen auditiven raum in seinem klanglichen anschwellen komplett besetzt und im abschwellen wieder freigibt... taking position on the left bank of the Rhine in front of the Haus Carstanjen, it is easy to realize how the character of large open spaces can change from one moment to the next. The powerful sound of a passing freight train on the opposite bank dynamically extends across the space, consuming it for a moment and releasing it once again to its initial status.

universitaetim innenhof des kurfuerstlichen schlosses bonn (heute das hauptgebaeude der universitaet) und im durchgang hinaus zum hofgarten laesst sich barocke herrschaftliche atmosphaere hoerend erleben... in the courtyard of Bonn's Kurfuerstliches Schloss (today used as the university's main building) and its adjoining passage to the Hofgarten, the stately baroque atmosphere is observable, both audibly and visually.

martinsbrunnendie duennen wasserstrahlen aus den drei spendern des martinsbrunnens erzeugen auf der oberen schale einen leise plaetschernden klang.

das ueberlaufene wasser fliesst weiter auf die untere hauptschale und erzeugt dabei einen klang, der in seinem feinen dahinplaetschern und glucksen an stimmen erinnert, der erzaehlend und in seiner unaufgeregtheit beruhigend wirkt.
 mitten in der fussgaengerzone gelegen, faerbt dieser brunnen diesen kleinen platz mit seinem poetischen wasserklang...

marktwenn man sich auf den bonner tagesmarkt begibt, am besten am spaeteren nachmittag, dann wenn verstaerkt versucht wird das tagesangebot an den mann/frau zubringen...kann man den sehr ortsspezifischen singsang in den repetitiven angbotsrufen hoeren... On a late afternoon visit to Bonn's open-air market, one is confronted with an intensified last-ditch attempt to sell off the offerings of the day before the close of business. this can easily be heard through the colloquial, repetitive and lyrical calls to customers.

beispiel hoerort — park haus carstanjender park von haus carstanjen ist ein landschaftspark an der bonner rheinpromenade, angelegt im jahre 1824 von sybille mertens. im angrenzenden schloss sind heute un-organisationen untergebracht.
dieser park ist etwas besonderes, ein arboretum, ein baumgarten, mit seinen verschiedenartigen und so manchem exotischen gehoelz… alles offen und grosszuegig gesetzt, dicht und weitlaeufig zugleich, und selbst sonntag nachmittags, bei schoenem wetter, nur vereinzelnd und verstreut von menschen genuetzt.
hier sich fuer eine halbe stunde niederzulassen und sich dem hoeren hinzugeben ist reine freude. nichts bedraengt hier das ohr mit ausnahme des immer wiederkehrenden rauschmotivs der gueterzuege vom rechten rheinufer, die zwar fuer kurze zeit den raum klanglich dominieren, aber nicht ueberwaeltigen, und mehr daran erinnern, dass dieser ort inmitten einer sehr geschaeftigen welt liegt. dieses gefuehl erzeugen auch die klaenge der schiffahrt auf dem rhein, aber anders. die zuege lassen sich sehr schwer in ihrer fahrtrichtung vom park aus hoeren… das angestrengte brummen und stampfen der grossen frachtkaehne dagegen schon...
das wunderbare hier ist die erfahrbare vielfalt im gleichen… visuell wie auditiv… 
verschiedene baumarten sprechen verschieden im wind…
 mein eigener schritt hoert sich anders an im gras, auf dem kiesweg, auf der asphaltierten promenade… eine vielzahl von unterschiedlichen vogelstimmen verteilt im ganzen park…
 es laesst sich eine beziehung und wechselwirkung von baum/strauch- zu vogelart beobachtend hoeren.
wenn man sich vom park aus dem rhein naehert und dem treiben der menschen auf der uferpromenade zuhoert, entfaltet sich eine vielzahl von rhythmischen und klanglichen strukturen:
 in den leichten oder schweren schritten von joggern…
 im schreiten und sich unterhalten von spaziergaengern: verschiedenes schuhwerk, verschiedene sprachen… 
im spielen, lachen und kreischen von kindern…
 alle moeglichen varianten vorbeigleitender bis vorbeirasender fahrradklaenge…
 das rhythmische geraeusch der skater… 
rufe… hundbellen vom anderen rheinufer…
steigt man dann von der uferpromenade hinunter zum rhein offenbaren sich nun wieder neue klaenge und rhytmische muster: im sanften spiel der wellen… im eigenen schritt im uferkies… im kiesel schmeissen von kindern… im schlagen des wassers der ruderboote… in den grossen wellen, die ueberfallartig am ufer mit getoese entlangrauschen, ausgeloesst von schnellen, grossen stromabwaerts fahrenden passagierschiffen…
 im sich wieder beruhigen des ufers… im ausklingen…
dieser park und seine unmittelbare rheinuferumgebung sind ein idealer ort um sich im hoeren und hoerenden denken zu ueben… nichts zwingt hier zur gewohnten unbewussten haltung des nichthoerens… keine autos… keine grossen lautheiten im nahfeld… nahezu nie lautspraecherklaenge…
 der raum bleibt immer gross, im auditiven wie im visuellen… behaelt tiefe und richtung… ist transparent und durchhoerbar…
sich mit stadtklang beschaeftigen heisst mehr ueber die klaenge der stadt und ihrer orte zu erfahren, ihre wirkungsweisen und zusammenhaenge verstehen zu lernen.
 dieses beschaeftigen ist ein fortwaehrendes sich ueben im hoeren, zuhoeren und hoerendem denken. nur im eigenen hoeren entsteht hoererfahrung, ein persoenliches verstaendnis fuer das sprechen unserer lebensraeume…

glossargrundton keysound
ist ein begriff aus der musik; gemeint ist damit die note »welche die tonart oder tonalitaet einer komposition bestimmt« … nicht immer ist er deutlich zu hoeren, er wird ueberhoert aber nicht uebergangen… er wird zur hoergewohnheit, die sich unbewusst festsetzt. viele der grundtoene in staedten werden von materialien produziert… das material stein und die objekte die ihn anstossen, absplittern oder zerkratzen sind ein grundton in alten europaeischen staedten… in heutigen staedten ist es asphalt, beton und glas.

hall reverb
im halligen raum klingt ein klang laenger als sein bedingendes ereignis. die reflexionen eines klanges auf den oberflaechen des ihn umgebenden raumes werden zum direktschall / klang dazu addiert. je laenger diese reflexionen ihre energie bewahren, desto groesser ist die hallzeit, desto laenger klingt ein klangereigniss in diesem raum.

hoerschwelle auditory threshold
unter hoerschwelle versteht man den schalldruck bei dem unser gehoer toene oder geraeusche gerade noch wahrnimmt.

(klang)farbe sound color
ein effekt, der den einfluss eines ortes, raumes auf die frequenzbalance eines klangereignisses beschreibt. im alltaeglichen spricht man von raumfarbe oder dass ein lautsprecher faerbt, man meint damit bestimmte frequenzen eines klangereignisses, die ueberbetont oder sogar ausgeloescht werden im reflektieren oder abspielen.

klanglandschaft soundscape
bezeichnet die gesamtheit einer »klingenden« umgebung. moechte man jetzt eine bestimmte klanglandschaft beschreiben, so ist es anfangs hilfreich, diese lautsphaere (den auditiven raum) grundsaetzlich auf grundtoene, signallaute und orientierungslaute zu untersuchen.

orientierungslaute orientation sounds
charakterisieren das akustische leben einer gemeinschaft.

raumschwelle
sie bezeichnet den hoerbaren uebergang von einem auditiven raum zum naechsten.

resonanz resonance
ist ein allgemeines physikalisches phaenomen, das sich in allen periodischen sinusartigen bewegungen findet, hauptsaechlich in der mechanik, akustik, optik und elektrik. zwischen zwei parallelen waenden etabliert sich ein system von stehenden wellen (resonanzfrequenzen)… in staedtischen situationen kann man dieses phaenomen oft beobachten. resonanz setzt sich mit vielfachen reflexionen auf den ebenen oberflaechen der gebaeude fort und erzeugt so eine verstaerkung / anhebung des klangereignisses.

signallaute signal sound
akustische warnzeichen und codes… von der fahrradklingel bis zum nebelhorn…

verstaerkung/daempfung amplification/absorption
durch die dimension und materialitaet eines offenen oder geschlossenen architektonischen raumes tritt eine verstaerkung oder daempfung sowie eine klangliche faerbung der darin stattfindenden klangereignisse ein.

annagrabengeht man von der oxfordstrasse durch den grossen gebaeude-durchgang hinunter zum annagraben, kann man, unten angelangt, leicht den ort finden, an dem sich der oben vorbeifliessende verkehr in den deckenfliesen des durchgangs spiegelt... visuell wie akustisch... walking along Oxfordstrasse, descending through the large passage way formed by the suspended building above to the Annagraben, one can easily locate the spot, on which the sound of the flowing traffic is most effectively reflected, both visually and acoustically.

adenauerbruecke rechtsaus funktionalen gruenden sind bruecken technisch so gebaut, dass sie verschiebbare uebergaenge an ihren verbindungsstellen haben, die sich beim ueberfahren im raum darunter wie ein eigenartiges trommelstueck anhoeren... die hier dokumentierte unterfuehrung der adenauerbruecke rechtsrheinisch ist ein gutes beispiel dafuer... bridges are designed in sections that flex and twist with the surrounding landscape and conditions. between each section are small gaps that become instantly audible when passed over by a car and amplified by the acoustic space below, creating a drum-like composition all its own. here is a short recording of the sound under the Adenauer Bridge on the right bank of the Rhein.

kottenforst / waldhausder kottenforst ist ein weitlaeufiges und grossraeumiges naherholungsgebiet der stadt bonn. hier findet man immer wieder areale mit grossen laubbaeumen, die eine eigene akustik erzeugen... das vogelgezwitscher und die rufe von entfernten spaziergaengern machen die auditive qualitaet dieser waldakustik hoerbar. the Kottenforst is an expansive local nature area in Bonn. Here visitors can experience large groves of deciduous trees that offer their own acoustic properties. These properties are made audible by the calls of native birds and distant hikers.

l’allumé»der erleuchtete« interagiert mit den wasserklaengen des rheinufers auf magische art und weise. der maechtige stahltraeger, der in fuenf meter hoehe ueber die promenade auf den rhein hinausragt, agiert wie ein akustischer spiegel. der ca. 50 cm breite stahltraeger reflektiert die wasserklaenge von der flussoberflaeche auf die promenade. je nach wetter, wasserstand und aktivitaet am fluss wirft dieser »fingerzeig nach berlin« den wasserklang »gefiltert« auf den zuhoerer. man hat das gefuehl, dass ein silbriger wasserklang ueber dem kopf zu schweben scheint und der stahlausleger selbst klingt..

rheinaueein charakteristikum unserer heutigen grossen urbanen gruenanlagen ist, dass sie meist immer mit einem fernen rauschen auditiv besetzt sind... geschuldet den querenden und umgebenden infrastruktursystemen... wie hier in der rheinaue... commonly characteristic to today's urban parks, green spaces are more often than not occupied by the omnipresent rumble of crisscrossing and surrounding systems of infrastructure. There is no better example for this than in the Rheinaue.

muensterplatzbefindet man sich um ca.18 uhr auf dem muensterplatz, kann man waehrend des 6 uhr laeutens das sich einschwingen von obertoenen (stehender klang auf gleicher tonhoehe) der grossen muenster glocken gut wahrnehmen... a 6 o'clock visit to Muensterplatz offers the visitor a chance to experience the great bells of the Bonner Muenster. the 6 o'clock toll of the bells interacts with the surrounding architecture - oscillating overtones producing the sensation of a single constant tone in space.

altstadtdie »altstadt« in bonn ist kaum mehr als 100 jahre alt. im engeren sinne umfasst sie das gebiet zwischen stadthaus, bornheimerstrasse, kaiser-karl-ring und koelnstrasse. die meist nur zweistoeckige bebauung, geringe strassenbreiten, unregelmaessige strassenfuehrung, wenig durchzugsverkehr und durchgehend variantenreiche bepflasterung generieren in diesem stadtteil eine starke auditive identitaet. bonn's Altstadt is barely 100 years old and occupies the area between the Stadthaus, Bornheimerstrasse, the Kaiser-karl-ring and Koelnstrasse. the Altstadt's predominantly two-story construction, narrow streets, irregular street layout, minimal thru traffic and continuous variety of paving styles all contribute to a strong aural identity.

stadtbrunnen / wasserspielezwei sehr verschiedene stadtbrunnen/wasserspiel – situationen finden sich auch in bonn im sinne von stadtklang:
a) der martinsbrunnen ist ein innerstaedtischer (trink)wasserbrunnen, gelegen in der fussgaengerzone auf einem kleinen platz, der sich im kreuzungsbereich von in der suerst und der ganglofstrasse formt.
 dieser brunnen wurde von heinrich goetschmann 1902 vor dem westportal des muensters geschaffen. der martinsbrunnen schafft raum und atmosphaere.
 sein plaetschernder wasserklang aktiviert sanft die architektur und ihre materialitaet rund um den brunnen, schafft einen ort… erzaehlt eine geschichte im mix des wasserklangs mit all seinen ihn umgebenden klangereignissen...
b) der springbrunnen am neutor ist eine in den 90er jahren gebaute wasserspielanlage, die den kaiserplatz in richtung der zweispurigen und einbahnigen verkehrsstrasse am neutor begrenzt. der springbrunnen am neutor funktioniert als raumteiler oertlich wie klanglich... das intensive rauschen der kraeftigen wasserbewegungen maskiert den angrenzenden verkehr und schafft im meterabstand fuer die am brunnenrand sitzenden menschen private gespraechszonen.

rheinaueder monatsflohmarkt in der rheinaue... starke soziale durchmischung... oeffentliche raeume sind in ihren bestimmungen nicht eindimensional... sie sind programmierbar... offen fuer verschiedene soziale interaktionen und rituale. the monthly flea market in the Rheinaue offers a blend of Bonn's social structures. How public spaces are managed and regulated is no one-dimensional affair. spaces are programmable, places of social interaction, customs and rituals.

stadtklangwarum stadtklang (= auditiver lebensraum) heute neu ins zentrum unserer aufmerksamkeit rueckt, ist vielleicht einerseits darin begruendet, dass im hoersinn auch der raumsinn liegt. dass das auditive wahrnehmen einer lebensumgebung unsere emotionale bindung an diese wesentlich mitbestimmt und wir diese atmosphaerische notwendigkeit vom real auditiven immer mehr in den real subjektiv gestalteten medialen raum (handy,i-pod,..) verschieben. und andererseits, dass die auditive qualitaet eines urbanen raums auch immer eine konsequenz des designs im architektonischen wie im staedteplanerischen ist… zufaellig oder gewollt.
jede stadt erzaehlt ihre auditive geschichte, so wie jeder raum spricht und ein klangereignis faerbt. topografie, architektur, oekonomische und soziale struktur und dynamik, all das laesst sich hoeren.
wenn ich auf die strasse gehe, die stadt durchwandere und ihr zuhoere, dann hoere ich unsere kultur. sie ist laut, ruhelos, von verbrennungsmotoren- , strom- und medienklaengen dominiert, und sie ist verknuepft und vermischt in einem netz von infrastruktursystemen.
mich interessiert die frage, was unsere urbanen raeume, und die art und weise wie wir darin unsere sozialen und oekonomischen interaktionen organisieren, meinen sinnen zu bieten haben… dabei gilt mein besonderes interesse dem hoerbaren…
seit der renaissance haben wir eine visuelle perspektive entwickelt, eine sprache dafuer, wie wir mit bildern und unseren visuellen eindruecken umgehen und sie kommunizieren. wir haben nichts vergleichbares fuer die welt des auditiven. es fehlt uns die sprache um z.b. die komplexe akustische wellenform einer staedtischen umgebung zu beschreiben und auch dafuer, was deren klaenge mit uns machen, wie wir durch sie einen raum, einen ort, eine situation empfinden… mit der »hearing perspective« versuchen wir eine sprache fuer die hoerende welt zu entwickeln...
architektur definiert die soundbox fuer uns und unsere klangereignisse… jeder gebaute raum faerbt durch form und materialitaet ein klangereignis, im reflektieren und resonieren, in seiner halligkeit oder daempfung… jeder klang ist in seinem auditiven erleben mit den architektonischen eigenschaften seines ereignisraums verwoben. staedteplanung definiert die moeglichkeiten einer dynamischen klangausbreitung und -mischung aller in ihr moeglichen klangereignisse… ihr schwerpunkt liegt im atmosphaerischen, im moeglichen mix der vielen stimmen und in den rhythmischen strukturen von groesseren urbanen raeumen.
es erleichtert, sich dem thema stadtklang zu naehern, wenn wir den begriff klang von seiner traditionellen musikalischen und technischen definition befreien und ihn in diesem zusammenhang um das wahrnehmbar hoerbare erweitern. denn eine genaue unterscheidung zwischen klang und geraeusch verkompliziert das thema nur unnoetig – und deren unterscheidungsgrenzen verschieben sich je nach betrachtungsweise.
um stadtklang kommunizierbar zu machen hilft es, sich z.b. begriffe wie klanglandschaft und die grundsaetzlichkeit der wechselwirkung von klang, raum und architektur bewusst zumachen.

zwei spaziergaengeein stadtspaziergang mit werner wingenfeld, dem stadtbaurat von bonn. unser spaziergang folgte den alten schichten und spuren der bastionsanlage und herr wingenfeld erklaerte, wie unter anderem durch das aufschuetten von teilen der altstadt mit dem vorhandenen bauschutt bei kriegsende sich eine neue topografie in der altstadt ergeben hat; und eine stadt, die eigentlich flach wirkt, sich bei genauerer betrachtung in verschiedenen hoehenschichten darstellt… er zeigte auch, wie und wo ehemalige zufluesse und nebengerinsel des rheins heute noch als kleine gassen und strassen in der altstadt zu finden sind…

ein weiterer spaziergang entlang des rheins von plittersdorf bis bonn zentrum. auf diesem 6-7 km langen uferweg finden sich zwei sehr gegensaetzliche auditive situationen von herausragender qualitaet:
zum einen das schier uebermachtige klanginstrument der adenauerbruecke/suedbruecke.. ich habe selten ein architektonisches objekt angetroffen, das so maechtig mit sound umgeht wie diese bruecke: wenn autos, lkws und strassenbahnen darueber fahren hat man auf der bonner seite unter der bruecke unglaubliche klangerlebnisse… die bruecke ist nicht nur ein erlebnis durch klaenge, die durch ihre funktionale nutzung entstehen, sondern bietet auch interessante musikalische moeglichkeiten sich mit stimme und einfachem klatschen zu vergnuegen, mit ihr zu spielen…
das zweite wunderbare auditive erlebnis befindet sich ca. 2 km weiter richtung bonn auf der uferpromenade.
 auf hoehe des bundeshauses steht die maechtige skulptur L’Allumé (1990) von mark di suvero... eigentlich eine rein skulpturale, visuelle angelegenheit, die – bei genauerer betrachtung der situation und einem feinen hinhoeren – hoerbar macht, dass der ca. 50 cm breite ausleger, der in etwa 5 meter hoehe horizontal über den rhein ragt, die hohen frequenzen des spiels der kleinen und grossen wellen wie ein kleiner akustischer spiegel/reflektor von unten nach oben auf die promenade projeziert und darunter stehend man auf einmal diesen silbrigen wasserklang ueber seinem kopf hoert. das phaenomen kommt daher, dass durch die hoehe der ufermauer, je nach wasserstand zw. 1,5 – 3 meter, die hohen frequenzanteile der wasserklanege am ufer ausreflektiert werden, man sozusagen im klangschatten der hohen frequenzen steht, aber diese vom ausleger der skulptur wieder auf die promenade reflektiert werden. das, was diese “klangskulptur” so magisch macht ist ihre subtilitaet und der umstand, dass sie interaktiv mit den wasserklangereignissen am rhein vor ort agiert, sie nie gleich wahrnehmbar ist und sie immer wieder aufs neue entdeckt werden will.

klanggrund / bonner lochdie ampelschaltung vorm haupteingang des hauptbahnhofs taktet im anschwellen, fliessen und wieder abschwellen des starken verkehrsklangs den ganzen bahnhofsvorplatz... solche situationen findet man mehrfach in fast jeder stadt. the periodic cycle of the traffic light in front of the entrance to Bonn's main train station provides a meter to the ever dominant sound of the traffic in the surrounding architectural space - swelling, flowing and subsiding in a predictable manner. this sort of meter can be found in multiplicity in almost every urban environment.

neozoonso wie dieser klang irritiert, so auch das erscheinungsbild dieses vogels. kein heimischer vogel sieht so aus... wir haben es hier mit einer papageienart, dem halsbandsittich, zu tun. die urspruenglich aus pakistan und nordindien stammende vogelart lebt seit ende der siebziger jahre als ein so genanntes neozoon, als eingewanderte art, in bonn. its call is as irritating as the way it looks. no local bird looks this way. this species of bird, a type of parrot originally stemming from Pakistan and Northern India, has been living since the late 1970s as a so-called neozoon, a non-native species, in Bonn.

neutorbrunnender grosse rechtwinkelige aufbau des brunnens am neutor zeugt von modernem urbanen raumverstaendnis. ein grosses wasserbecken unterteilt durch drei in einer reihe angeordneter erhoehter wasserspender und umgeben von einem breiten beckenrand, der zum hinsetzen und verweilen einlaedt.
der klang dieser anlage bietet hier zwei wichtige funktionen an: schutz und privatheit. sitzt man am beckenrand, so bietet das starke rauschen der wasserspender eine fast vollstaendige maskierung der klangemissionen des vorbeifliessenden strassenverkehrs.

der gleiche rauschklang macht es aber auch moeglich, sich am beckenrand in unmittelbarer naehe privat zu unterhalten.

adenauerbruecke linksefx steht hier fuer klangeffekt... der grosse architektonische raum, der sich am linken rheinufer unter der adenauerbruecke ausbreitet, ist ein wunderbarer und ergiebiger ort, um sich mit der beziehung von klang und architektur im eigenen experimentieren zu beschaeftigen... sound effects. The expansive architectural space on the left bank of the Rhein under the Adenauerbruecke is a fascinating and fertile place to experiment with the close relationship between sound and architecture.