Ort und Landschaft

ort und landschaft von detlev ipsen
in modernen städten steht die funktionalität und die mobilität von menschen, gütern und informationen nach wie vor im mittelpunkt. doch gewinnt in den letzten jahren die eigenart von orten und landschaften an bedeutung. in der konkurrenz um kapital und qualifizierte arbeit bestimmen sie die standorte mehr und mehr. fragen der raumwahrnehmung und der symbole im raum, die rolle der kultur und der charakter der landschaft bilden die grundlage für die wiederentdeckung der eigenart von ort und landschaft. funktionsräume und fließräume sind ebenso wie ort und landschaft integrale voraussetzung der lebenswelt. die aufgabe der planung und der ihr vorgelagerten politik ist zusammenzubringen, was widerspruch erzeugt.
es geht darum, energieproduktion und ortsbildung, gewerbe und parkgestaltung, landwirtschaft und erholungslandschaft zusammen zu denken. es geht um die entdeckung und gestaltung von ort und landschaft „überall“. es geht darum, das paradigma der zonierung hinter sich zu lassen und an simultanen räumen zu arbeiten. den widerspruch zwischen ortsraum und fließraum gilt es als eine ästhetische herausforderung zu begreifen. simultane planung erzeugt konflikte, geht gegen eingefahrene erfahrungen an. simultane planung ist kommunikative planung, sie benötigt die aktive teilnahme der bürgerschaft.
detlev ipsen ist professor für stadt- und regionalsoziologie an der universität kassel.