August / September 2011

Das Studentenprojekt sonotopia wurde aufwendiger als geplant.
Wir hatten zum Schluss
– sieben Rechner, die per Funk vernetzt waren, um Klänge und Geräusche durch die Straße wandern zu lassen.
– 16 Sensoren, um vorbeilaufende Passanten zu detektieren und deren Aktionen in Klang und Sprache umzusetzen.
– 11 gelbe Rohrstücken mit eingebauten Lautsprecher und die entsprechenden Verstärker dazu
– diverse Mikrorechner und Schaltungen
und ganz viele Klänge

Unser Problem war, dass nur vier Beteiligte inklusive meiner Person programmieren konnten. Wir verwendeten hauptsächlich das frei verfügbare Programm Pure Data (pd).
Um ein Sendechaos zu vermeiden, hatte jeder Rechner zwei Partnerrechner. Einen, von dem er ankommende Meldungen akzeptierte und einen, dem er bei Bedarf Meldungen weitergeben musste. Ein Art „Stille Post“, denn die Funkmodule waren nicht so stark, dass sie durch die ganze Straße reichten. Also ging nur diese Möglichkeit, den Nachbarn zu informieren und der wieder seinen Nachbarn usw…

Am Ende hatten wir folgende Orte:
Bücherantiquariat (Dirk) – zu hören waren Stimmen, die die Namen von heutigen und damaligen Bewohnern der Maxstraße vorlasen – Geräusche von Büchern
Studio – die interaktiven Hände an der Schaufensterscheibe (Erwin) und die Zentrale für das Durchgeben der Klänge an die Nachbargeschäfte (Bea)
Kunstvermittlungszentrale (Yi Ling) – Klavierstück von Beethoven, aufgeteilt in rechte und linke Hand
Call-Shop (Sebastian) – Handydetektor – Klänge vom Handy, wenn man es an die Schaufensterscheibe hielt
Kiosk (Anna) – verfremdete Fahrradgeräusche vom Laden gegenüber. Analoge Messgeräte zur Anzeige der Publikumsaktivitäten
Friseur (Milan) – Kamera und Mikrofon für die Erfassung der Passanten – Musikfragmente
Steuerbüro (Matthias) – unzählige Interviews von Bewohnern der Maxstraße – hörbar an bestimmten Stellen vor dem Laden, mal einzeln, mal in Gruppen.

Die Betreuung der Installation über den gesamten Monat gestaltete sich schwierig. Es gab gewisse Aussetzer. Einige der Probleme wurden gut gelöst, leider nicht alle. Wir hätten etwas eher mit dem Projekt fertig sein müssen, um etwaige Fehler früher zu erkennen und um einen Dauertest durchführen zu können. Durch das Umschreiben von Programmteilen und anderen Verbesserungen während der Ausstellungszeit wurde am Ende aber eine gewisse Stabilität erzeugt.

Es gab nur vereinzelt Beschwerten über Lärmbelästigungen und eigentlich auch nur dann, wenn eine Installation z.B. Dauertöne sendete, sich nicht zurücksetzte usw. Das war glücklicherweise nur selten der Fall.