Juli 2011

Workshop zum Aktionstag – das Stadtklangstudio wurde für eine Woche Proberaum für Kinder einer 5. Klasse. Trampoline, die elektronische Klänge je nach Gewicht und Aktion der Springer erzeugen und verändern, präparierte Plasteflaschen mit Verstärkung und das Berührungsobjekt Kiloohm waren die Instrumente für den Workshop. Der Auftritt fand im Schulhof der Marienschule in der Nähe der Maxstraße statt. Nach der Vorführung der Stücke standen die Elektrotrampoline und anderes Spezialinstrumentarium auch dem Publikum zur Verfügung, die es mit Dauerbespielung dankend annahmen.

Workshop Bonner Studenten – Ich bereitete einen Vortrag für unsere Bonner Studentengruppe vor. Es ging hauptsächlich um technische und musiktheoretische Dinge, die vor allem etwas mit dem Außenobjekt 53,1 Kilo Ohm zu tun hatten. Außerdem führte ich weitere Selbstbauinstrumente vor, wie das Leuchtstofforgelobjekt, was ich vor zwei Jahren zusammen mit Sebastian Giussani und den Lech Energie Werken im Auftrag von „Mehr Musik“ in Augsburg entwickelt und gebaut hatte. An Hand dieses Objektes konnte man sehr gut einfache elektronische Grundlagen anschaulich demonstrieren. Es ist im Prinzip ein 8 Kanal Sequenzer mit einstellbaren Tonhöhen, Tempi, Zufallsaktionen und Hüllkurven. Alle Aktionen werden mittels dimmbaren Leuchtstoffröhren, die im Kreis als acht Stelen aufgestellt waren, optisch umgesetzt.

Vandalismus – nach zwei Wochen fehlte eine Edelstahlstange aus der Viererinsel der Kiloohm-Installation als Ergebnis eines nächtlichen Kraftaktes eines Unbekannten. Wir tauschten die Stange aus. Drei Tage später war sie wieder abgebrochen, diesmal mit einem Schuhabdruck versehen. Die Stange lag noch da, was mich beruhigte, da mir so langsam der Vorrat an Ersatzstangen ausging. Diesmal reparierten wir nicht und prompt wurde eine weitere Stange abgebrochen. Nun riefen wir einen Wachdienst an, der die kommenden Nächte immer mal vorbei schauen sollte. Seit dem wurde nichts mehr beschädigt. Die Passanten waren erstaunt, dass die Installation trotz fehlender Stangen immer noch funktionierte. Da nur noch zwei Pole übrig waren, legte ich auf diese zwei Pole das Klavierstück Träumerei von Robert Schumann. Man konnte nun mittels Berührungen das Tempo des Liedes selbst bestimmen und damit das Stück gestalten.

Es stellen sich einige Fragen an den Vandaleur (Bezeichnung stammt von Annelie von der Bonner Uni).

Warum wurde nur die Viererinsel beschädigt und die beiden anderen unangetastet gelassen?
Hatte der Vandaleur die Insel gekannt und die Stangen nach musikalischen Gesichtspunkten abgebrochen, um z.B. die Konzentration auf die noch übrig gebliebenen Klangmuster zu verstärken? Letztendlich war es auch eine künstlerische Herausforderung an mich, das Klangprogramm der Insel an die langsame Reduzierung der Stangen anzupassen.
Da die Zeitintervalle der Zerstörung systematisch kürzer wurden, stellt sich die Frage, ob man hier von einem ausgeklügelten Timing sprechen könnte?
Zu welcher Uhrzeit geschah es und wie hoch war der Kraftaufwand bzw. wie lange hat es gedauert, bis die Stange zu Boden ging (das müsste ich eigentlich auch mal selbst ausprobieren – aus rein wissenschaftlichem und materialprüfendem Interesse?
War er in nüchternem Zustand?
Welche anderen Objekte der Stadt obliegen seiner Zerstörungswut.

Das Umsetzen der Installation Ende Juli von der Poppelsdorfer Allee in die Innenstadt (Vivatsgasse nahe dem Sterntor) dauerte den ganzen Tag. Die Aufbausituation war an sich schon ein sehr interessantes Bild. Die Leute fingen bereits schon in der Testphase an fleißig mit den Klängen zu spielen. Die Klavier-Insel habe ich inhaltlich etwas verändert. Ich versuche weiterhin, die Software der Installation anzupassen, da die verschiedenen Präsentationsorte auch verschiedene klangliche Prozesse erfordern.

workshop sonotopia –
Mittlerweile habe ich einige der Läden in der Maxstrasse, mit denen wir für die Ausstellung im September zusammenarbeiten wollen, auch in ihrer eigentlichen Bestimmung, nämlich des Verkaufs von Waren und Dienstleistungen, genutzt.
Friseur – Internetcafé – Bäcker – Gemüseladen – Kiosk. Das Tattoo-Geschäft werde ich vermutlich auslassen, es bietet aber auch T-Shirts und Farben an.