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nah ∼ fern
klanginstallation an gegenüberliegenden ufern in bonn und beuel
von stefan rummel (de)
stadtklangkünstler bonn 2014

15.6. – 31.12.2014
betriebszeiten: dauerhaft geöffnet

orte:
bonn: grotte , wilhelm-spiritus-ufer / kaiser-friedrich-strasse
beuel: deich , rheinaustrasse in höhe haus am rhein

eröffnung : 14.6.2014, 16:00

 

bei meinen erkundungstouren im november 2013 – während des ersten teils meiner residenz als stadtklangkünstler entdecke ich bonn von den ufern des rheins aus. ich bewege mich vom fluss weg in kleine gassen, in neubaugebiete, industriegebiete und ländliche randzonen um abends wieder am rhein zu landen. diese nasse, bewegliche strasse ist mit drei brücken überspannt. gleichzeitig bieten drei fähren die verlangsamte und entspannte überfahrt an. doch öfter als möglich wünscht man sich die seite zu wechseln. vielleicht an einer der stichstrassen zum rhein, die in einer art plattform enden, mit ausblick auf beuel. unterhalb der plattform am ende der kaiser-friedrich-str. habe ich das verstärkte bedürfnis, die große steinerne »muschel« im rücken, direkt überzusetzen. an dieser stelle fasse ich den entschluss eine weitere »brücke« zu bauen – eine imaginäre überspannung und verbindung. einige zeit später stehe ich auf dem deich in beuel, luftlinie gegenüber der alten brunnen-muschel, auch »grotte« genannt. hier entwerfe ich gedanklich die ersten akustischen und formalen bedingungen der installation.
stefan rummel, bonn im mai 2014

die installation auf dem beueler deich an der rheinaustrasse: ein von 2 seiten begehbarer, zum rhein hin offener kubus. seitenwände, rückseite und dach sind mit schalungsplatten geschlossen. aus der verschalung ragt ins offene eine hölzerne gerüstkonstruktion, die den ausblick auf die stadt- und flusslandschaft mit einer art raster belegt. im inneren der installation befindet sich ein zusätzlicher, einer halbierten pyramide ähnlicher raum. hinter diesem halbraum sind 4 lautsprecher montiert, die klänge durch kleine öffnungen in den raum spielen. teilweise reflektieren die klänge an den schrägen wänden und sickern flusswärts. gleichzeitig empfängt der raum die vom fluss und der stadt verursachten umweltgeräusche. diese sind, im vorfeld aufgezeichnet, auch die basis für die eingespielten und manipulierten klänge der flussübergreifenden klanginstallation. der kubus dient als „empfänger“ und „sender“ zugleich. er bezieht sich akustisch und plastisch auf die form an dem gegenüberliegenden rheinufer, der grotte am ende der kaiser-friedrich-strasse, die optisch wie ein großer reflektor wirkt. hier ist die intervention rein akustisch. verborgene lautsprecher schicken klänge auf das gewölbe, das diese reflektierend in richtung rhein weitergibt.


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photos: simon vogel, 2014