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workshop in bad godesberg
rwth aachen (stephanie brandt, ariane wilson – hörmal labor, architektur und klang)
mit raviv ganchrow (nl)

workshop : 19.-24.5.2014
präsentation : 14.6.2014 – 14:00
ausstellung : 15.-29.6.2014, di-so 15-19 uhr

teilnehmer : günter klein, alexander strack

ort : bad godesberg, hansa haus

jeder ort verfügt über ein akustisches ambiente, und der tägliche kontakt damit bestimmt unsere hörweisen. materielle und soziale eigenschaften des öffentlichen raums konstituieren verschiedene, aber wiederkehrende akustische schichten, die nach und nach unbewusste hörmuster ausbilden. der öffentliche raum ist demnach ein habitat, in dem ein gemeinsames hörbewusstsein geformt wird. der workshop untersucht den öffentlichen raum bonns als eine art hör-technologie. in einer zusammenarbeit zwischen der architekturfakultät der rwth aachen und dem klangkünstler raviv ganchrow wird er vor allem das netz an fußgängerwegen im bezirk bad godesberg auf seine klangumgebungen abhören und strategien zur orchestrierung seiner akustischen angebote entwickeln. ziel ist, den klanglichen charakter eines klar umrissenen raumes zu erkunden und klangräumliche aussichtspunkte zu markieren. aber statt mit mikrofonen und audiosoftware wird das mit architekten vertrauten arbeitsmethoden – der raumanalyse und dem modellbau – geschehen und in der entwicklung und konstruktion kleiner, jeweils auf einen bestimmten raumakustischen umweltaspekt spezialisierter „hör-geräte“ resultieren.
das publikum ist eingeladen in situ diesen getunten umgebungen zu lauschen und weiteres material des forschungsprozesses in einer ausstellung zu erkunden.



hearing-building
ausstellung des urban-listening workshops, bad godesberg
hansa haus, moltkestr. 41

hearing_buildung_small
bild anklicken für volle größe



1. alexander strack bad godesberg underground

die aus alltagsobjekten konstruierte installation »bad godesberg underground« dient dem besucher dazu, dinge zu hören, ohne sie zu sehen; und kontrastiert visuelle mit akustischen eindrücken. die mechanischen klänge aus dem bad godesberger untergrund sind jedem berufspendler, schüler und nutzer der öffentlichen verkehrsmittel bonns bekannt. das erste gerät holt diese klänge aus dem untergrund an die oberfläche der stadt. das zweite gerät holt wasserklänge aus dem untergrund, die sonst nur kanalarbeitern bekannt sind. der versteckte wasserlauf, der unter der bebauten fläche fliesst, wird dem besucher durch eine stativkonstruktion zu gehör gebracht. durch die bewegung des gerätes kann der hörer die geometrie des kanals erkunden und unterschiedliche akustische wirkungen erzeugen.

material : plastik trichter, metalstange, plastik schlauch, holzbank



2. günter klein raccoglirumori i: volumi e particelle

geräuschvolumen und geräuschpartikel: der geräuschesammler isoliert zwei phänomene aus der städtischen hörlandschaft und stellt sie als »baumaterial« für eine »hörplastik« zur verfügung. gleichzeitig wird durch die sichtbare konstruktion masse in festgelegten relationen geordnet, und schafft in dieser weise »architektonischen raum«. die beziehungen zwischen dem betrachter und den körpern bilden ein sichtbares raumfeld.
hörbarer und sichtbarer raum überlagern sich. der hörer-betrachter sollte abwechselnd der sinneswahrnehmung folgen, die sein innerstes oder das objekt von ihm verlangt: hören, sehen, sehen und hören, hören und sehen. aus den jeweiligen sinneskombinationen entstehen eigenständige raumwahrnehmungen, die sich ergänzen oder widersprechen.

material : gips, holz, stahlseile, plastik schlauch, stadtgeräusche



3. ariane wilson / raviv ganchrow on the wild side

vergessene treppen, neben dem leeren weissen cafe –
knisternde blätter, taumelnder efeu, und
der langsame puls
(43.2 hz, haben wir gemessen, beim eintauchen in seine resonanz) –
klettern zur vergessenen plattform hinter dem leeren weissen cafe,
knisternde blätter, rauschende züge, und
ein entfernt schriller klang lockt
(2263 hz, haben wir gemessen, die formen seiner intensität sondierend)
während es unter deine füssen spröde knistert.

hinweise :
angeschlossen an die »fusstrichter« (und den hochfrequenz-resonator haltend), gehe zur treppe und steige zur plattform. verbinde deine kopfhörer mit dem »treppen-guss-resonator« und höre. verbinde wieder die »fusstrichter« und laufe auf die rückseite des verlassenen weissen cafe. verbinde deine kopfhörer nun mit dem »hochfrequenz-resonator« – und suche.

technical details :
a) fusstrichter: plastik trichter, plastik schlauch, fahrradklammer.
b) treppen-guss-resonator gestimmt auf 43,2 hz. 70cm x 10cm x 5cm. port länge 40 cm. port durchmesser 2,8cm. res freq: 43.2 hz.
bandbreite 0.01 (sehr eng wegen proportion von länge und öffnung).
cylinder 3.5 l

c) hoch-frequenz-resonator in der ecke hinter dem cafe gestimmt auf 2263 hz.
gestetet an drei konsekutiven tagen. die frequenz schwankte im bereich von 10 hz verglichen mit einem konstanten ton

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https://vimeo.com/118544532
videodokumentation auf vimeo
1-foto-ariane-wilson
(foto: ariane wilson)
2-foto-raviv-ganchrow
(foto: raviv ganchrow)
3-foto-ariane-wilson
(foto: ariane wilson)
4-foto-raviv-ganchrow
(foto: raviv ganchrow)